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Das Schwierigste am Schreiben ist: das Marketing!

Wie oft habe ich schon den Satz gehört »Ein Buch zu schreiben, das ist bestimmt schwer.« Nein, ist es nicht. Das ist ein Klacks! Alles, was ich dafür brauche, sind ein Laptop und Word. Danach muss die Idee der Geschichte, die Gefühle, alle Charaktere und die einzelnen Szenen nur noch in Wörter, Sätze und Kapitel verpackt werden.

Mittlerweile ist es auch keine Zauberei mehr, dass Buch im Internet anbieten zu können. Auch die Druckkosten sind überschaubar geworden. Aber meine Krux am Schreiben ist das Marketing. Wie erfahren die Leser, welch grandioses Buch ich geschrieben habe? Dabei gibt es reichlich Möglichkeiten. Für Selfpublisher die erste Anlaufstelle sind häufig - die Blogger.

 

Blogger: Über die sozialen Medien gibt es haufenweise Blogger-Gruppen. Ich bin noch relativ unerfahren in diesem Bereich, habe aber sowohl Highlights wie auch Tiefschläge erlebt.

Wenn es ganz gruselig läuft, stellt man als Autor einem Blogger ein Rezensionsexemplar (entweder als E-Book oder als gedrucktes Buch) zur Verfügung und hört nie wieder von dieser Person. Nullrunde! 

Die meisten Blogger, mit denen ich zusammengearbeitet habe, sind zum Glück anders. Sie lesen das Buch in relativ kurzer Zeit und geben mir eine umfassende Rückmeldung. Sie posten die Rezension auf ihrer Blog-Seite und oft auch auf anderen Portalen wie Amazon, lovelybooks und anderen Online-Buchhandlungen. Die Rezensionen sind ein großer Pluspunkt, bringen sie das Buch doch in den Rankinglisten der Portale nach vorn. Bei meinem Dutzend Kommentaren ist das jedoch zu vernachlässigen. Der zweite Vorteil der Blogger sind ihre Follower. Die Autoren hoffen, durch Interviews, Schnipsel, Gewinnspiele oder Covervorstellungen haufenweise Leser auf sich aufmerksam zu machen. Doch ich habe das Gefühl, dass die Leser in diesen Gruppen immer weniger werden, weil die Anzahl der Autoren stetig steigt. Sprich, das Angebot an Geschichten schnellt in die Höhe, die Leser wissen bald gar nicht mehr, was sie lesen sollen.

 

Messen: Das gleiche Phänomen habe ich auf meinen letzten Messebesuchen erlebt. Ich war dieses Jahr auf der Fabula-Est in Solingen und der HomBuch in Homburg. Während die Fabula-Est zum ersten Mal veranstaltet wurde, startete die HomBuch zum 9. Mal. Die Organisation dieser Messer war eine Katastrophe. Der Organisator hatte einen zweiten Standort hinzugenommen, weil die Buchungen der Messetische so groß war. Diese zwei Standorte wurden jedoch nicht ausreichend miteinander verknüpft. In unseren Saal verlief sich kaum ein Leser. Dafür tummelten sich Selfpublisher und kleine, unbekannte Verlage in der Halle. Was konnte ich daraus schließen: Viele Autoren stehen vor dem selben Problem wie ich. Sie wollen sich präsentieren, suchen nach Leser, aber auf dieser Messe waren sie definitiv nicht zu finden. Die Fabula-Est war ordentlich organisiert auch gut von Lesern besucht, doch auch hier gab es durch zwei verschiedene Ebenen und zu viel gleichzeitig laufende Lesungen einige Ausfälle. Diese wurden jedoch schnell erkannt und für das nächste Jahr soll es einige Verbesserungen geben. Das werde ich noch einmal versuchen.

Vor einigen Jahren war ich auf der Buch Berlin. Als Leser wird man da von den vielen Angeboten, Flyer, Roll-ups, Gewinnspielen regelrecht erschlagen. Als Autor hat man es schwer, aus der bunten Masse der Aussteller hervorzustechen. Für Verkäufe rechnen sich Messern nicht, dafür ist die Standgebühr gerade bei den großen Messen zu teuer, dafür bekommt man viele Möglichkeiten, sich mit Bloggern, anderen Autorengruppen, Lektoren, dem Selfpublisherverband zu vernetzen. Häufig gibt es auch lehrreiche Vorträge, aus denen man viel für sich selbst mitnehmen kann.

 

Buchhandlungen:  Das sollte wohl die erste Anlaufstelle für Leser sein. Doch dort einen Fuß in die Tür zu bekommen, ist für selbstverlegende Autoren nicht einfach. Die Buchhändler scheuen den Extra-Aufwand, den die Buchhaltung mit sich führt. Oft werden die Bücher "nur" auf Kommissionsbasis aufgenommen. Das ist jedoch besser als gar nichts. Man muss jedoch selbst eine ordentliche Buchhaltung führen und mehrmals im Jahr die Buchhandlungen anfahren, um den aktuellen Bestand zu besprechen. Ich durfte im letzten Monat sowohl in der Thalia Buchhandlung in Moers sowie der Mayerschen Buchhandlung in Duisburg eine Signierstunde abhalten. Es war frustrierend. Bei der Thalia saß ich im Obergeschoss in der Nähe der Tierabteilung. Dorthin verlief sich so gut wie kein Leser. Zum Glück kamen einige Bekannte vorbei und versüßten mir die Zeit.

In der Mayerschen stand ich mitten im Foyer. So ziemlich alle Besucher, mussten an meinem Stand vorbei. 98% schenkten mir noch nicht mal einen Blick. Einem Prozent konnte ich ein freundliches Lächeln entlocken und ganze zwei Interessenten blieben stehen, um sich über meine Bücher zu informieren. Eine liebe Bekannte kaufte von jedem Exemplar eins, konnte jedoch nicht darüber hinwegtrösten, dass dies eine demoralisierende Bilanz ist.

 

Lesungen: Damit habe ich bisher die positivsten Erfahrungen gemacht. Zum einen gab es darüber die meisten Buchverkäufe und die anschließenden Gespräche im kleinen Kreis haben einen besonderen Reiz. Doch an Lesungen zu kommen ist nicht einfach. Viele Buchhandlungen bieten ein solches Programm nicht mehr an. Es kommt hinzu, dass Leser "nur" für eine Lesung auch nicht mehr so gern aus dem Haus gehen. Ein kleines Event macht es attraktiver. Vielleicht eine Weinverkostung, Yoga-Stunde, Bilderausstellung, Gitarren-Begleitung, ein nettes Frühstücks Buffett oder Abendessen? Dafür muss man jedoch erst einmal die passenden Mitanbieter finden.

 

Fazit: Um das Buch zu verkaufen braucht es Marketing und die Strategien dabei sind so zahlreich wie die Blätter an meiner Birke. Ich kann immer nur alles einmal ausprobieren, um zu sehen, was klappt, und auszusortieren, worin ich meine kostbare Zeit nicht mehr verschwenden muss. Am Ende bin ich so oder so eine Erfahrung reicher!